Bikram Yoga

Aktualisiert am: 08.03.2024

90 Minuten, 26 Übungen, eine Raumtemperatur von rund 40 Grad – das ist Bikram Yoga, auch bekannt als Hot Yoga. Diese faszinierende Yogarichtung, benannt nach ihrem Begründer Bikram Choudhury, ist weit mehr als ein herkömmliches Workout. Sie kombiniert die Wirkung intensiver Wärme mit einer Serie von anspruchsvollen Übungen, die sowohl den Körper als auch den Geist herausfordern. In diesem Artikel tauchen wir tief in die Welt des Bikram Yoga ein: Wir erkunden, woher das Bikram Yoga kommt, welche Vorteile es bietet und für wen der Yoga Stil geeignet ist.

Definition: Was ist Bikram Yoga?

Bikram Yoga, oft mit Hot Yoga gleichgesetzt, hat einzigartige Merkmale, die es von anderen Yoga-Formen unterscheidet. Jede Bikram Yoga Einheit dauert 90 Minuten und umfasst 26 ausgewählte Übungen, die immer in derselben Reihenfolge ausgeführt werden. Diese Übungen setzen sich zusammen aus 12 stehenden Asanas, 7 liegenden und 7 sitzenden oder knienden Asanas, ergänzt durch 2 Atemübungen (Pranayama), die zu bestimmten Zeitpunkten in die Routine integriert werden.

Eine Besonderheit von Bikram Yoga ist der Raum, in dem es praktiziert wird. Denn die Räume sind auf eine Temperatur von ca. 40°C erwärmt und weisen eine Luftfeuchtigkeit von mindestens 40 Prozent auf. Diese Bedingungen fördern intensives Schwitzen und machen eine Bikram Yoga Stunde zu einem richtigen Workout. Großflächige Spiegel an den Wänden ermöglichen es den Übenden ihre Haltung während der Stunde zu überwachen und zu korrigieren.

Damit liegt der Schwerpunkt von Bikram Yoga mehr auf der körperlichen, als auf der spirituellen Praxis.

Geschichte des Bikram-Yoga

Bikram Yoga, weltweit bekannt und praktiziert, entstand in den 1970er Jahren und ist eng verbunden mit seinem Gründer, Bikram Choudhury. Choudhury, in Indien geboren, wurde früh in die Yoga-Praxis eingeführt.

Sein Leben nahm eine entscheidende Wendung, als er eine schwere Knieverletzung erlitt. Trotz skeptischer Prognosen von Ärzten entwickelte er zusammen mit seinem Yogalehrer eine Serie von 26 Haltungen und zwei Atemübungen, die den Körper heilen und stärken sollten. Diese Routine wurde zur Basis von Bikram Yoga.

Choudhury war der Meinung, dass die Ausführung dieser Übungen in einem Raum, mit einer ähnlichen Temperatur und Luftfeuchtigkeit wie in Indien, die Heilung und Flexibilität verbesserte. Dadurch wurde die hohe Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit zu einem Markenzeichen des Bikram-Stils.

In den 1970er Jahren zog Choudhury in die USA und begann, in Kalifornien Bikram Yoga zu unterrichten. Sein Ansatz erlangte schnell Aufmerksamkeit, und die Popularität des Yoga-Stils wuchs international. Trotz seines Erfolges wurde Choudhury jedoch mit schwerwiegenden Vorwürfen konfrontiert. Es gab mehrere Anschuldigungen sexueller Übergriffe und unangemessenen Verhaltens gegen ihn, die zu rechtlichen Auseinandersetzungen und einer Trübung seines Rufs führten.

Diese Vorwürfe haben zu einer kritischen Auseinandersetzung mit Choudhury als Person und mit der Art und Weise geführt, wie Macht und Einfluss im Yoga-Umfeld gehandhabt werden. Trotz der Kritik an seiner Person bleibt das von ihm entwickelte Bikram Yoga eine beliebte und weit verbreitete Praxis, die von vielen für ihre gesundheitlichen Vorteile geschätzt wird.

Bikram-Yoga: Die 26 Haltungen und zwei Atemübungen

Das Herzstück von Bikram Yoga bilden 26 spezifische Haltungen (Asanas) und zwei Atemübungen (Pranayamas), die in einer festgelegten Reihenfolge ausgeführt werden. Diese Sequenz ist so konzipiert, dass sie den gesamten Körper anspricht, wobei jede Haltung gezielt auf bestimmte Muskeln, Organe und Sehnen einwirkt. Die Kombination aus Bewegung und kontrollierter Atmung fördert die Durchblutung, erhöht die Flexibilität und stärkt den Geist.

  1. Pranayama-Serie (Stehende tiefe Atmung): Diese Atemübung am Anfang dient der Vorbereitung des Körpers und des Geistes auf die kommende Praxis.
  2. 26 Asanas: Die Asanas beginnen mit stehenden Haltungen, die das Gleichgewicht und die Ausdauer verbessern. Sie umfassen Posen wie den Halbmond, das Standwaagen- und das Dreieck. Dann folgen die Bodenhaltungen, die sich auf Flexibilität und Kraft konzentrieren, wie z. B. der Bogen, die Kobra und das Kind. Jede Haltung wird sorgfältig ausgeführt und zielt darauf ab, den Körper zu dehnen, zu stärken und zu entspannen.
  3. Abschließende Pranayama (Kapalabhati in Vajrasana): Diese abschließende Atemübung hilft dabei, den Körper zu kühlen, den Geist zu beruhigen und den Übenden in einen Zustand der Entspannung und des Gleichgewichts zu versetzen.

Die Reihenfolge und Struktur der Übungen sind so gestaltet, dass jede Haltung auf der vorherigen aufbaut und den Körper auf die nächste vorbereitet. Dies ermöglicht eine systematische Aktivierung und Entspannung verschiedener Körperbereiche, was die Wirksamkeit des Bikram Yoga erhöht.

Die Praxis dieser Haltungen in einer heißen Umgebung intensiviert die Effekte, indem sie die Dehnbarkeit der Muskeln erhöht, die Entgiftung des Körpers unterstützt und die Herausforderung sowohl körperlich als auch mental verstärkt.

Wirkung und Nutzen: Was bringt Bikram Yoga?

Bikram Yoga bietet eine Vielzahl von gesundheitlichen Vorteilen, die sowohl den Körper als auch den Geist betreffen:

Verbesserte Flexibilität

Die Hitze in Bikram Yoga hilft, die Muskeln zu entspannen, was zu einer verbesserten Flexibilität führt. Dies erleichtert es, tiefer in die Asanas einzutauchen und verringert das Risiko von Verletzungen.

Stärkung des Herz-Kreislauf-Systems

Die hohe Temperatur und die Intensität der Übungen erhöhen die Herzfrequenz, was zu einem besseren Herz-Kreislauf-Training führt. Dies kann die Herzgesundheit verbessern und das Risiko von Herzerkrankungen verringern.

Detox-Effekt

Durch intensives Schwitzen werden Giftstoffe aus dem Körper ausgeschieden, was zu einem natürlichen Entgiftungsprozess beiträgt.

Gewichtsmanagement

Bikram Yoga ist dafür bekannt, dass es beim Abnehmen helfen kann, da es den Stoffwechsel anregt und man durch die Hitze noch mehr Kalorien verbrennt.

Verbesserung der Muskelausdauer und -kraft

Die Haltungen in Bikram Yoga sind darauf ausgelegt, verschiedene Muskelgruppen zu stärken und die Muskelausdauer zu erhöhen.

Stressabbau und geistige Klarheit

Die Praxis von Bikram Yoga fördert die Konzentration und geistige Disziplin und durch die Bewegung kann Stress abgebaut werden.

Erhöhte Energie und Vitalität

Viele Praktizierende berichten von einem gesteigerten Energieniveau und einer verbesserten allgemeinen Vitalität.

Für wen ist Bikram Yoga geeignet?

Bikram Yoga ist ideal für diejenigen, die über ihre gewohnten Grenzen hinausgehen und eine neue körperliche und geistige Herausforderung suchen. Wenn du dich auspowern möchtest und eine gewisse Afinität zu Hitze und Luftfeuchtigkeit hast, dann solltest du Bikram Yoga auf jeden Fall einmal ausprobieren.

Gleichzeitig ist dieser Yoga Stil aber eher ungeeignet für diejenigen, die in ihrer Yoga Praxis Ruhe und Entspannung suchen.

Praktische Tipps für Anfänger:innen

Für alle, die neu in der Welt des Bikram Yoga sind, sind hier einige praktische Tipps, um das Beste aus der Erfahrung zu machen:

  • Hatha-Yoga Erfahrung: Eine vorherige Erfahrung mit Hatha Yoga kann hilfreich sein, um die grundlegenden Körperhaltungen bereits zu kennen und somit leichter den Einstieg ins Bikram Yoga zu finden. Das ist aber kein zwingendes Kriterium.
  • Ausrüstung: Zunächst ist es wichtig, mit angemessener Ausrüstung zu starten – eine hochwertige, rutschfeste Yogamatte und leichte, atmungsaktive Kleidung sind unerlässlich. Da in Bikram Yoga viel geschwitzt wird, solltest du unbedingt auch ein Handtuch mitbringen.
  • Genug Wasser trinken und auf schweres Essen verzichten: Hydration ist entscheidend, daher ist es ratsam, vor und nach der Klasse ausreichend Wasser zu trinken. Es ist auch empfehlenswert, mindestens zwei Stunden vor der Klasse nichts Schweres zu essen, um Unwohlsein während der Übungen zu vermeiden.
  • Auf den eigenen Körper hören: Mental sollten sich Anfänger darauf einstellen, dass die erste Klasse eine Herausforderung sein kann, sowohl körperlich als auch mental. Es ist wichtig, auf den eigenen Körper zu hören und bei Bedarf Pausen einzulegen.
  • Offenes Mindset: Schließlich ist es hilfreich, mit einer offenen Einstellung und ohne zu hohe Erwartungen an sich selbst in die Klasse zu gehen. Bikram Yoga ist eine Praxis, die mit der Zeit wächst und sich entwickelt, sodass Geduld und Ausdauer wichtige Tugenden sind.

Fazit

Bikram Yoga eignet sich für alldiejenigen, die eine intensive, schweißtreibende Yogarichtung suchen und den Fokus eher auf die körperliche, als die spirituelle Praxis legen möchten. Mit seinen 26 spezifischen Haltungen und zwei Atemübungen, ausgeführt in einem heißen und feuchten Raum, spricht es sowohl Anfänger als auch fortgeschrittene Yogis an, die ihre Grenzen erweitern möchten. Die Praxis fördert Flexibilität, Kraft, Stressabbau und gilt dabei trotzdem als eher schonend für die Gelenke. Wer auf der Suche nach Abwechslung und einer etwas anderen Yoga-Form ist, ist bei einer Bikram- oder Hot-Yoga Stunde bestens aufgehoben.

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